: Soundcheck
Gehört: The Notwist, Markthalle. The Notwist aus Weilheim haben sich über die Jahre stets weiter entwickelt. Elektronik und Jazzmomente sind auf ihrem letzten Album „Shrink“ an die Stelle der lärmenden Gitarren gerückt. Bei ihrem Gig in der Markthalle gelang ihnen das Kunststück, alte und neue Stücke, Hartes und Fragiles, bruchlos aneinanderzufügen. Möglich machte dies Markus Achers getragener Gesang, dessen Melancholie sich wie ein roter Faden durch die zehnjährige Bandgeschichte zieht.
Das verhaltene „Day 7“ bildete zu sanftem Blaulicht den Auftakt. Schlagzeug, Bass und Gitarre liefern die Songstruktur, atmosphärisch verdichtet durch Neuzugang Uli Wangenheim am Saxophon. Die aufwendigen elektronischen Arrangements von „Shrink“ wurden zwecks Bühnentauglichkeit entschlackt, und Martin Gretschmann an der Elektrokonsole spielte die Samples zum großen Teil live ein. Was dadurch an Perfektion verloren gegangen sein mag, wurde durch Lebendigkeit mehr als aufgewogen. So schaukelten sich Saxophon und Gretschmanns Soundimprovisationen bei „12“ geradezu gegenseitig hoch – auch das ein Weg, den Weilheim-Blues zu spielen: analog-digital und doch kein bißchen provinziell.
Michael Müller
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen