Soundcheck

Gehört: Ron Sexsmith, Knust. „Copy kills music“ lautet der Slogan der Tonträgerindus-trie gegen das Schwarzbrennen – um weiterhin Nachwuchsmusiker „aufbauen“ zu können, so die Logik. Was aber, wenn sich ein Label wie Universal entscheidet, Platten in Deutschland nicht zu veröffentlichen? Im Falle von Ron Sexsmith' drittem Album „Whereabouts“ ist das besonders tragisch, denn der Mann ist gleichermaßen melancholischer Poet wie ein fröhlicher Schwadroneur, ein versierter Komponist wie ein stilsicherer Arrangeur, der es nicht nötig hat, seine gelegentlich durchblitzenden Einflüsse wie Tim Hardin oder Burt Bacharach als Schutzschilder vor sich herzutragen.

Eigentlich stimmte alles: Sexsmith, der Make-up aufgelegt hatte, erwies sich einmal mehr als glänzender Performer, seine beiden Begleiter lieferten ein exzellentes Backing, selbst das Vorprogramm war klasse: die bisher unbekannte texanische Folk-Sängerin Ana Egge.

Ob ich die nun bei einem kleinen Indie-Label erschienene „Whereabouts“-CD noch in einem Hamburger Plattenladen finde, ist fraglich. Falls nicht, werde ich sie mir eben wohl von einem Bekannten kopieren müssen.

Detlef Diederichsen