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Arbeitnehmerkammer ■ Synergie-Effekte satt

Jedes Wirtschaftsunternehmen hätte sich gefreut: Zwei Abteilungen (in diesem Falle Kammern) mit den gleichen Aufgaben, den gleichen Klienten, den gleichen Interessen. „Einsparpotenziale“, „Synergie-Effekte“ hätte das Unternehmen gejubelt. „Schlanke Kammer“, hieße das Zauberwort im Zeitalter des Sparens.

In Bremen ticken die Uhren aber anders: Gut, dass man im 21. Jahrhundert kapiert hat, dass eine Unterscheidung zwischen Arbeiter und Angestellten inzwischen „anachronistisch“ ist. Aber was man sich hier vom Gehalt seiner Zwangsmitglieder leistet, ist eine unnötig teuer gebliebene Kammer: Ein großer aufgeblähter, durch Doppelstrukturen gelähmter Behördenapparat, bei dem jetzt jeder seine Pfründe sichern will, und die nicht viel mehr leistet, als bisher.

Zwar liegen die Vereinigungspläne seit Jahren vor. Darauf hingearbeitet hat man offenbar nicht, sonst hätte man sich die Doppelungen in quasi allen Bereichen schenken können. „Viele Formalitäten“ hätten die Fusionswilligen bis jetzt aufgehalten, heißt es. Viele Formalitäten und komplizierte paritätische Aufteilungen werden die neue alte Kammer auch weiterhin aufhalten.

Neben dem Saarland leistet sich kein weiteres Land eine Arbeitnehmerkammer. Immer mal wieder drohte den seltsamen Pendants der Gewerkschaften das Ende. Die vereinte Bremer Arbeitnehmerkammer wird dann sicherlich eines tun: Gestärkt für sich und ihren Erhalt kämpfen. Dorothee Krumpipe

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