: Komplizierte Tarife
Strieder und BVG wollen mit einer BerlinCard für 69 Mark jährlich Gelegenheitsnutzer in Busse und Bahnen locken
Verkehrssenator Peter Strieder (SPD), die BVG und die S-Bahn Berlin GmbH haben sich auf neue Fahrpreise im Nahverkehr geeinigt. Der Senator veröffentlichte gestern Tarifvorschläge, die eine Anhebung der Preise für Monat-, Tages- und Einzelfahrscheine vorsehen. Dem Konzept muss der Verkehrsverbund Berlin Brandenburg (VBB) zustimmen. Die für gestern geplante Entscheidung wurde auf den 14. Februar vertagt.
Die Preiserhöhungen belaufen sich bei Monatskarten auf etwa 5 Mark, bei Tageskarten auf etwa 2 Mark und bei Einzelfahrscheinen auf 20 Pfennig. Schülermonatskarten werden billiger: 45 statt 60 Mark. Zusätzlich solle eine „BerlinCard“ eingeführt werden – eine jährliche Grundkarte zum Preis von 69 Mark, auf die ein Preisnachlass für Tages-, Einzel- und Kurzstreckenfahrscheine gewährt wird.
„Damit wollen wir die Gelegenheitsfahrer in Busse und Bahnen locken“, so Strieder. Darüber hinaus können Monatskarten künftig an jedem beliebigen Tag erworben werden und gelten dann einen Monat lang.
Die verkehrspolitische Sprecherin der PDS-Fraktion, Jutta Matuschek, forderte den generellen Verzicht auf Preissteigerungen und eine Vereinfachung des Tarifsystems. Sie kritisierte die „massiven Preiserhöhungen bei Stamm- und Tageskunden“. Der Grünen-Verkehrsexperte Michael Cramer: „Die Tarifvorschläge sind eine Strafe für die Nutzer des Nahverkehrs.“ Strieder verteidigte die Änderungen. Die Alternative dazu wäre eine Nullrunde gewesen, bei der Möglichkeiten zur Steigerung der Attraktivität des Nahverkehrs nicht genutzt worden wären. ROT
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