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Jahrestag der Auschwitz-Befreiung: Appell an „Verpflichtung zum Gedenken“Vorm Vergessen gewarnt

Zahlreiche Bürger im Norden haben gestern der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Auf den öffentlichen Gebäuden wehten die Flaggen auf Halbmast. Schleswig-Holsteins Landtagspräsident Heinz-Werner Arens (SPD) warnte in Kiel davor, die Verbrechen der Nazis zu vergessen. Gestern vor 57 Jahren wurde das Konzentrationslager Auschwitz befreit.

Parlamentspräsident Arens sagte vor 360 Gästen im Kieler Schloss, angesichts der unvergleichlichen Verbrechen, die unter nationalsozialistischer Herrschaft in Deutschland verübt wurden, bestehe eine dauerhafte Verpflichtung des Gedenkens an die Opfer. „Wir wollen alles tun, um derartige Verbrechen gegen die Menschlichkeit auf immer zu verhindern.“

Hamburgs Bürgerschaftspräsidentin Dorothee Stapelfeldt forderte gestern, Schwule, die unter den Nazis verfolgt worden, „endlich zu rehabilitieren“, wie dies immer noch nicht geschehen sei. Es sei zudem beschämend, dass „Hamburg eine Spitzenstellung bei der Verfolgung Homosexueller einnahm“.

Das Gedenken an die Verbrechen des Nationalsozialismus hat nach Ansicht von Vertretern der KZ-Gedenkstätte Neuengamme auch 57 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges eine Zukunft. „Bundesweit gesehen ist ein Wunsch zum Schlussstrichziehen ist nicht sehr verbreitet“, sagte der wissenschaftliche Mitarbeiter Jens Michelsen zum Holocaust-Gedenktag. Michelsen forderte, sich „auch zu den negativen Aspekten deutscher Geschichte“ zu bekennen. dpa/taz

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