: Shakespeare? Muss ich den kennen?
Ja, schon. Aber leichter geht das Kennenlernen nicht: In der Vaganten Bühne werden seine sämtlichen Werke in 90 Minuten geboten
Arrghh! Krawumm!! Aua!!! Bei Shakespeare wird gestorben, was der Farbeimer hergibt. Das spritzt und stöhnt und ächzt nur so, wie wenn es damals schon Bruce Willis gegeben hätte. Der dramatische Blutrausch soll früher reihenweise Damen in Ohnmacht versetzt haben. Bedauerliche Fehlinterpretation. Denn eigentlich sind Willys Stücke Komödien. Alle. Das beweisen vier Jungs von der Vaganten Bühne, die einen in exakt 90 Minuten in Zwerchfellrausch spielen, sodass es höchstens vor Atemnot flau wird. Sie zeigen die Rosenkriege als Fußballspiel mit dem besseren Ende für Lancaster erst in der Verlängerung, auf quasi leer geköpftem Platz. Sie übernehmen alle Frauenrollen, wie das bei Shakespeare auch üblich war, und singen nicht schön, aber leidenschaftlich. Schenkelklopfer-Trash, der in Berlin schon Klassikerstatus erreicht hat. Und die perfekte Fortbildungsmaßnahme nicht nur für Zlatkos. Na gut, man wird sich hinterher nicht gleich zur Magisterprüfung anmelden können, aber wenigstens das hat man über Shakespeare dazugelernt: hihihi, harhar, huaaaar, glucks.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen