Berliner Platte: Hymnischer Kitsch und ein Friedhof in Neukölln
Komm schon, flieg, weißer Kanarienvogel, flieg, säuseln die beiden lieblichen Stimmen. Ist schließlich so etwas wie eine Weihnachtssingle, sagt die Gruppe selbst. Aber weil es auf Englisch schnulzt, hält sich der Kitschfaktor in Grenzen. Zudem hebt der Kanarienvogel vom „northwest cemetry of Neukölln“ ab. Mendelsson haben zusammen mit der Gastvokalistin Laura W.aschkeit etwas aufgenommen, was mangels sonstiger Würdigungen ruhig als Hymne auf den sonst übelst beleumundeten Berliner Bezirk durchgehen kann. Es ist die erste Hymne, vermerkt das Trio nicht ohne Stolz, seit David Bowie vor 28 Jahren Neukölln auf die popmusikalische Weltkarte hob. Doch ob „White Canary“ demnächst in Fußballstadien intoniert wird, darf bezweifelt werden. Der Song ist zwar ähnlich eingängig wie „Chips Schnaps Bonbons“, ihr Hit, der sich einer stetig wachsenden Beliebtheit in der Stadt erfreut. Doch weil Mendelsson nicht nur nach Selbsteinschätzung „die wohl faulsten Elektriker Berlins“ sind, muss die Maxi gefüllt werden. Die anderen vier Remixe erinnern mal an eine Klanglandschaft aus den Achtzigerjahren, mal lassen sie den Vogel weit durch düstere Himmel fliegen. THOMAS WINKLER
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