: Gletscher haben Einfluss
MÜNSTER/BERN taz ■ Eine gemeinsame Studie von Geologen der Universitäten Münster und Bern zeigt, dass bei der Gefährdung durch Erdbeben auch Gletscher und Seen, die sich nach der letzten Eiszeit zurück gezogen haben, eine Rolle spielen. Die Abschätzung der Erdbeben-Gefährdung basiert auf der Ermittlung der Häufigkeit und Stärke vergangener Erdbeben. Daten dieser Art zeigen, dass sich Grenzflächen, an denen die Erdplatten aneinander reiben, über Zeiträume von bis zu 10.000 Jahren sehr unregelmäßig verhalten. Die Gründe für diese Variationen sind weitgehend unbekannt. Die jetzt veröffentlichte Studie von Ralf Hetzel vom Geologisch-Paläontologischen Institut der Uni Münster und Andrea Hampel vom Geologischen Institut der Uni Bern konnte zeigen, dass Variationen in den Bewegungsraten eine Reaktion auf das Gletscherschmelzen sein können. Die Entlastung der Erdkruste führt dabei zu hohen Spannungsänderungen, die das Auftreten von Erdbeben fördern. Die dabei berechnete zeitliche Verzögerung zwischen Schmelzen und Beben beträgt bis zu 1000 Jahre.
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