piwik no script img

Verwaltungsgericht: BGS hat Kompetenz überschritten

Hannover (taz) - Erst am Dienstag hatte noch ein Sprecher des Bundesgrenzschutzes (BGS) in Braunschweig erklärt, die Zurückschiebungen von Flüchtlingen seien im September eingestellt worden (siehe „taz“ von gestern). Doch heute sitzen schon wieder 16 Asylsuchende in Abschiebehaft. Das berichtete die Helmstedter Rechtsanwältin Claudia Fittkow am Donnerstag. Wie gestern bekannt wurde, hat das Braunschweiger Verwaltungsgericht bereits am 4. September in einem Verfahren gegen die BRD, in diesem Fall vertreten durch Bundesinnenminister Zimmermann, entschieden, daß der BGS seine Kompetenzen überschritten habe. „Nach Aktenlage“, so die Urteilsbegründung, „drängt sich der Eindruck auf, daß.... sich die Grenzbehörde - irrtümlich - für befugt gehalten hat, das Asylgesuch auf seine Begründetheit oder jedenfalls Schlüssigkeit zu überprüfen. Eine solche Prüfungskompetenz steht den Grenzbehörden nicht zu.“ Damit wird der Vorwurf, den die niedersächsische Grünen– Landtagsfraktion über die Anwältin Fittkow in ihrer Strafanzeige gegen Zimmermann und BGS– Amtsleiter Nehring formulierte, zum ersten Mal gerichtlich bestätigt. Wie berichtet, werden in Helmstedt vom Bundesgrenzschutz Aufgaben übernommen, die unter die Zuständigkeit der Ausländerbehörden fallen. (Verwaltungsgericht Braunschweig, AZ: H 19/86; 5 VG D 147/86)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen