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Özal nicht gefragt

■ Türkische Nachwahlen offenbaren Aufwind der Rechten

Ministerpräsident Özal machte aggressiven Wahlkampf mit den Segnungen des Regimes, das die Militärs der Türkei nach dem Putsch aufoktroierten und war nicht zimperlich mit Angriffen auf die per Militär–Dekret mit Politikverbot belegten Politiker Demirel und Ecevit. Sie seien nicht nur für „Terror und Anarchie“ verantwortlich, sondern selbst „Anarchisten“, die sich trotz Verbots in den Wahlkampfrummel einmischten. Die finsteren Tage des Terrors würden mit ihnen zurückkehren. Der konservative anatolische Bauer schenkte Özal kein Gehör und am Wahlsonntag seine Stimme lieber Demirel. Das rechte Stimmenpotential, das sich Özals Mutterlandspartei nach dem Putsch „ausleihen“ konnte, da die Militärs die Gerechtigkeitspartei verboten und Demirel zum Schweigen brachten, gerät mit der Zeit zurück in die Fänge Demirels. Über zwei Drittel der Wähler wählten Parteien, die eine Änderung der von den Militärs bescherten repressiven Verfassung anstreben. Es ist der Anfang vom Ende Özals. Zivile Statthalter des Militärregimes sind nicht mehr gefragt. Zurück zum Alten? Nicht ganz. Die sozialdemokratischen Parteien mußten eine herbe Wahlniederlage hinnehmen. Die Linke, Hauptangriffsziel des Putsches, hat sich sechs Jahre danach von den Wirkungen des Staatsstreichs nicht erholen können. Den Militärs mehr oder weniger wohlgesonnene Konservative werden wohl auf absehbare Zeit das politische Leben in der Türkei bestimmen. Ömer Seven

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