: 33 Millionen für NH–Konkurs?
■ Zusatzvertrag zwischen „Strohmann“ Schiesser und BGAG hinter den Kulissen / Gartenbauinspektor bestätigt Zahlungen der NH für Lappas Haus
Hamburg/Berlin (taz) - Während die Banken vom Neue Heimat–Käufer Schiesser ungeduldig die Vorlage seines Sanierungskonzeptes erwarten, verdichtet sich nach Informationen der taz der Verdacht, daß hinter den Kulissen der Konkurs des Wohnungskonzerns vorbereitet wurde. Wie der taz jetzt bekannt wurde, soll zwischen Schiesser und der Gewerkschaftsholding BGAG in einem Zusatzvertrag vereinbart worden sein, daß der Käufer im Falle des Konkurses 33 Millionen Mark erhalten soll. Daraus ergibt sich, so ein Informant zur taz, daß Schiesser von vornherein als Strohmann fungierte, damit die Gläubigerbanken im Konkursfall nicht an das Vermögen der Gewerkschaftsholding herankommen. Bevor es soweit ist, will die BGAG die ökonomisch rentabelen Teile der Neuen Heimat zurückkaufen, was in dem Vertrag mit Schiesser auch ausdrücklich eingeräumt wird. Die Grünen wollen nun Schiesser vor den Neue Heimat– Untersuchungsausschuß laden, um die Konsequenzen diese Strategie für die Mieter zu klären. Dieser Hintergrund würde auch erklären, warum BGAG–Chef Alfons Lappas eine Aussage vor dem Neue Heimat–Untersuchungsausschuß so kategorisch verweigerte. Zu einem Punkt, so teilte Lappas in einem Brief den Vorsitzenden der Gewerkschaften jetzt mit, will er aber nun doch aussagen: Die rufschädigenden Presseberichte, er hätte von der Neuen Heimat Sonderkonditionen für die Finanzierung seines Hauses bekommen, könne er nicht auf sich sitzen lassen. Was Lappas noch nicht wußte: In einem der taz vorliegenden Schreiben an den Neue Heimat– Untersuchungsausschuß (siehe Seite 2) erklärt ein am Bau des Lappas–Hauses beteiligter Gartenbauinspektor an Eides statt, nicht Herr Lappas, sondern die Neue Heimat hätte die Außenanlagen des Hauses im Wert von rund 200.000 DM gezahlt. In dem Schreiben weist der Diplom–Gartenbauinspektor Erhard Ortmann darauf hin, daß dies bei dem Finanzamt in Bad Homburg nachgeprüft werden könne. Dort könne zweifellos auch überprüft werden, wie die übrigen Rechnungen für das Haus bezahlt wurden. Siehe Tagesthema Seite 3 Dokumentation auf Seite 2
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