Gratulation

■ Zur Verleihung des Erasmus–Preises an Vaclav Havel

Unabsichtlich hat der niederländische Außenminister van den Broek der tschechoslowakischen Menschenrechtsbewegung Charta 77 und Vaclav Havel einen Gefallen getan. Durch den Wirbel um die Verleihung des Erasmuspreises hat er die Öffentlichkeit für die Menschenrechtler mobilisiert. Denn in uns und politischen Interessen die Oberhand behalten. Darauf können sich die östlichen Oppositionsbewegungen nicht immer verlassen. Sie müssen sich jetzt noch eindringlicher fragen, ob ihre Erwartung an die westliche Außenpolitik, die Menschenrechte einzubeziehen, nicht trügt. Denn für westliche Regierungen sind Menschenrechtsbewegungen nur so lange interessant, wie sie sich gegen die Machthaber des anderen Lagers für ihre Ziele einspannen lassen. Das wissen auch die Charta–Leute. Nicht umsonst haben sie ein Memorandum, das am Rande der KSZE–Konferenz in Wien vorgestellt wurde und für ein „Europa von unten“ eintritt, initiiert und unterstützt. Für ein weiteres erfolgreiches Zusammengehen zwischen östlichen und westlichen Oppositionellen und Basisbewegungen wäre bei uns eine größere Bereitschaft notwendig, sich ernsthaft mit den Anliegen östlicher Oppositioneller auseinanderzusetzen. Und das fängt bei der Erkenntnis an, daß Menschenrechte unteilbar sind. Erich Rathfelder