Ingeborg Drewitz ist gestorben

Gestern morgen starb in Berlin die 63jährige Schriftstellerin Ingeborg Drewitz. Der Titel ihres ersten Romans Der Anstoß könnte über ihrem gesamten Schaffen stehen: Ihre Anliegen waren die jüngere deutsche Geschichte, die Aufarbeitung der Nazizeit, soziale Realität, Frauenschicksale. Als Mitbegründerin des Verbandes deutscher Schriftsteller, als Vorsitzende des deutschen PEN– Zentrums setzte sie sich für die Freiheit des Wortes ein. Im VS erging es ihr jedoch schlecht: 1976 wurde sie als jahrelange Stellvertreterin nicht zur Vorsitzenden gewählt, stattdessen Carl Amery, 1984 unterlag sie in internen Verbands–Querelen Hans Peter Bleuel; dennoch beharrte sie auf der Notwendigkeit des Verbandes. Trotz ihres politischen Engagements verlangte sie, ihre Bücher nach literarischen Kriterien, nicht nach politischen Sympathien zu beurteilen. Portrait auf Seite 5 Ingeborg Drewitz ist gestorben