: Giftmüll, ab über die Grenze
Stuttgart (dpa/taz) - Giftmüll von der überlasteten Deponie Billigheim (Neckar–Odenwald– Kreis) wird mit Lastwagen nach Frankreich gebracht und dort auf undichten und schlecht überwachten Deponien abgelagert. Das behauptet der Stuttgarter SPD– Landtagsabgeordnete Ulrich Brinkmann. Mit Fotoapparat, Teleobjektiv und Fernglas hatte er sich am 27. Oktober an der einzigen Sondermülldeponie seines Landes auf die Lauer gelegt. Seine Beobachtung: Ein französischer LKW sei dort beladen worden und habe seine gefährliche Fracht am nächsten Tag auf einer Deponie in der Nähe von Pontailler sur Saone im Departement Cote dOr abgeladen. Brinkmann, der sich dem Giftmüll–Transport an die Fersen geheftet hatte, machte Fotos vom Zustand der französichen Deponie: „Hausmüllreste liegen herum und das Oberflächenwasser der Deponie wird durch einfache Kunststoffrohre in den Straßengraben geleitet, der in einen Bach mündet.“ Für den SPD–Politiker „ist damit das Rätsel der baden– württembergischen Sondermüll– Entsorgung gelöst.“ Bisher war nach Brinkmanns Worten nur bekannt, daß die Deponie „randvoll“ ist - ein zweiter Bauabschnitt ist noch nicht genehmigt - und der Abfall mit unbestimmten Ziel abtransportiert wird. Die Enthüllung Brinkmanns steht in Zusammenhang mit einem Landtagsantrag der SPD, unverzüglich Maßnahmen zur Beseitigung des Giftmülls zu ergreifen. Der baden–württembergische Landtag wird sich am Freitag mit der Sondermüll–Frage beschäftigen.
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