: CDU begrüßt SPD–Vorstellungen zur Gen–Technologie
Bonn (ap) - Angesichts der unkalkulierbaren Risiken durch die tödliche Immunschwäche AIDS plädiert die SPD für ein Verbot der künstlichen Befruchtung mit Hilfe von Samen– oder Eizellen anonymer Spender. Dies erklärte die stellvertretende SPD–Fraktionsvorsitzende Herta Däubler–Gmelin bei der Vorstellung sozialdemokratischer Eckpunkte für einen Gesetzentwurf zur künstlichen Befruchtung und zur Gentechnologie. Anders als eine von der Bundesregierung berufene Expertenkommission und die Bundesärzteschaft will die SPD aber künstliche Befruchtung auch außerhalb einer etablierten Ehe zulassen. Es sei unvertretbar, Paare von vornherein auch von der modernen Befruchtungsmedizin auszuschließen, nur weil sie aus rechtlichen oder anderen Gründen keine Ehe schließen wollten oder könnten. Strenge gesetzliche Regelungen muß es nach Meinung der SPD für die sogenannte Genom–Analyse, die Analyse der Erbanlagen eines Menschen, geben. Die simple Verknüpfung von Genom– Analyse mit der Einwilligung der betroffenen Personen wäre völlig unzureichend. Hinzutreten müsse wenigstens die Sicherung eines höchstpersönlichen Verfügungsrechts der betroffenen Person sowie der wirksame Ausschluß jeglicher Auskunftsrechte Dritter, vor allem aber auch die bisher fehlende Chance, daß der genetischen Analyse auch ein entsprechender heilender Eingriff folgen könne. Von der CDU/CSU wurde die Vorlage der SPD–Vorstellungen zu diesem Thema begrüßt. Die CDU–Gesundheitspolitikerin Hanna Neumeister sagte zu, daß die Unionsfraktion diese Vorschläge sorgfältig auf ihre Brauchbarkeit und gesetzliche Regelungsbedürftigkeit prüfen werde. Die vom Bundestag vor zweieinhalb Jahren eingesetzte Enquete–Kommission „Gentechnologie“ hatte gestern ihre letzte Sitzung. Ihr Bericht mit Handlungsempfehlungen an das Parlament soll am 19. Januar veröffentlicht werden.
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