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Polizei verhindert Demo in Peking

■ Platz des Himmlischen Friedens wurde vorsorglich abgesperrt / Handgemenge zwischen Studenten und Polizeikräften / Berichte über Festnahmen / China beschuldigt Taiwan, die Unruhen geschürt zu haben

Von Donna Anderson

Peking (ap) - Rund 1.000 Polizisten haben am Donnerstag in Peking die von reformfreudigen Studenten angekündigte Großdemonstration auf dem Pekinger Platz des Himmlischen Friedens verhindert, den Protesten jedoch nicht völlig die Spitze nehmen können. Bei Versuchen der Demonstranten, einen Polizeikordon um den Platz zu durchbrechen, kam es zu handgreiflichen Auseinandersetzungen mit der Polizei und auch zu Festnahmen. Schon in den Morgenstunden hatten Beamte den Tienanmen–Platz umstellt. Mehrere tausend Menschen, darunter offenbar sehr viele Schaulustige, wurden zurückgedrängt, als sie sich den Absperrungen näherten. Später versammelten sich an anderer Stelle rund 200 Studenten, die mit Rufen wie „Unterstützt Deng Xioaping“ und „Unterstützt die Reformen“ erneut auf die Polizisten zumarschierten. Nach offiziell nicht bestätigten Angaben eines Demonstranten sollen bis zu 20 Studenten festgenommen worden sein. Die Studenten, die schon seit Tagen in Peking und anderen Städten des Landes für mehr Demokratie und gegen Gängelung durch die Bürokratie demonstrieren, hatten zu der Kundgebung auf dem Platz des Himmlischen Friedens ungeachtet aller inzwischen erlassenen Verbote und Beschränkungen aufgerufen. Das chinesische KP–Organ Renmin Ribao beschuldigte am Mittwoch Taiwan, die Studentenunruhen zu schüren. In einem Leitartikel auf der Titelseite hieß es, am 17. Dezember habe der taiwanische Rundfunk seine „Sonderagenten“ in der Volksrepublik dazu aufgerufen, „zu gegebener Zeit in gemeinsamer Aktion“ dafür zu sorgen, daß „Studenten sich unerschrocken an den Demonstrationen beteiligen“. Auch am Mittwoch und Dienstag hatten sich auf dem Gelände der Pekinger Unversität wieder mehrere hundert Studenten versammelt. Erneut wurden Forderungen nach mehr Demokratie, nach Pressefreiheit und einem Abbau von Kontrollen laut.

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