IKL - Das U–Boot–Kontor

■ Personelle Kontinuität vom Faschismus bis heute

Mit dem illegalen Südafrika–Geschäft der Kieler HDW sind auch die drei Buchstaben IKL in die Schlagzeilen geraten. Sie stehen für Ingenieurkontor Lübeck und für eine Tradition, die zurückreicht bis in die Nazi–Zeit. Mit dem IKL verbindet sich vor allem der Name Professor Ulrich Gablers (73), den das IKL in Anerkennung seiner großen Verdienste für den U–Boot–Bau in seinem Firmenzeichen verewigt hat. Nach einem Schiffbaustudium an der TU Berlin–Charlottenburg und der Militärdienstzeit in der technischen Laufbahn der Nazi– Kriegsmarine ging Gabler zunächst als Konstrukteur zur Firma „Ingenieurkontor für Schiffbau GmbH“ nach Lübeck. Bei Kriegsausbruch wurde Gabler im Oberkommando der Kriegsmarine dienstverpflichtet. Nach sechs Atlantik–Feindfahrten als Leutnant zur See und Leitender Ingenieur auf U–Booten wurde Gabler als Leiter des Projektbüros der Firma Hellmuth Walther GmbH in Kiel abkommandiert. Bei der Firma Walther, die heute Waffelmaschinen statt U–Boote fertigt, begann Gablers Karriere als Konstrukteur der sogenannten Walther–U– Boote im nationalsozialistischen Deutschland. Es dauerte nicht lange, bis er zum Hauptabteilungsleiter im zentralen U–Boot–Entwurfsbüro der Nazi– Marine in Blankenburg/Harz befördert wurde. Gabler war verantwortlich für die Nazi–U–Boot– Typen U–XXII und U– XXVI. Am 28. Juli 1946 gründete Gabler des IKL, dessen Arbeitsschwerpunkt mit Wiederaufnahme des U– Boot–Baus in der Bundesrepublik 1956/57 die Entwicklung und Konstruktion von U– Booten wurde. Als Vorläufer des späteren Bundesministeriums für Verteidigung hatte das Amt Blank Professor Ulrich Gabler und den ehemaligen Mitarbeiter des Nazi–Unterseebootabnahmekommandos und des Oberkommandos der Nazi–Kriegsmarine, Christoph Aschmoneit, mit einem Gutachten beauftragt, in dem Vorschläge für die künftige U– Boot–Bewaffung der Bundesmarine gemacht werden sollten. Während Gablers Mitstreiter Aschmoneit 1958 als leitender Regierungsdirektor in die Bundeswehrverwaltung übernommen wurde, blieb Gabler seinem Unternehmen IKL treu. Der Anfang war wieder gemacht. Das U–Boot– Geschäft nahm fortan einen glänzenden Verlauf. Für rund 100 U–Boote für 15 Länder rund um den Erdball hat das IKL seither die Konstruktionspläne geliefert. Die meisten dieser U–Boote wurden bei der HDW in Kiel gebaut. 1978 begab sich Gabler aufs Altenteil und wandelte das IKL in die „Professor Gabler Nachfolger GmbH“ um, deren Geschäfte seither die Herren Fritz Abels, Lutz Nohse und Peter Kayser führen. Nico Sönnichsen