: Iran meldet neue Offensive
■ UNO–Generalsekretär schlägt Sitzung des Weltsicherheitsrates vor / Widersprüchliche Erfolgsmeldungen vom Kriegschauplatz am Persischen Golf / 2.000 Zivilisten wurden getötet, seit der „Städtekrieg“ entbrannt ist
Bagdad/Teheran (dpa) -Die iranische Führung hat am Mittwoch in Teheran einen neuen Angriff ihrer Truppen auf den Irak bekanntgegeben. Dabei seien fünf strategische Höhen zurückerobert worden, die seit Beginn des Golfkrieges von irakischen Soldaten besetzt gehalten worden seien. Der Irak erklärte dagegen, iranische Truppen hätten versucht, die irakisch–iranische Grenze im mittleren Frontabschnitt zu überschreiten. Sie seien jedoch zurückgeschlagen worden. Nur kleineren Gruppen sei es gelungen, die Grenze zu passieren und in den Grenzort Abu Obeida ein zudringen. Das Dorf sei zwölf Stunden später jedoch wieder in irakischer Hand gewesen. Auch über die Lage am südlichen Frontabschnitt, Schauplatz einer iranischen Offensive vor fünf Tagen, lagen widersprüchliche Berichte vor. Iranische Truppen haben nach eigenen Angaben den stark befestigten Verteigungswall im Gebiet von Shalamcheli rund 20 km südöstlich der zweitgrößten irakischen Stadt Basra gestürmt. Bei einem weiteren iranischen Vormarsch hätten sich drei gegnerische Bataillone ergeben. Ein irakischer Militärsprecher gab hingegen be kannt, die iranischen Angreifer würden „ausradiert“. Am späten Vormittag unterbrach Radio Bagdad sein laufendes Programm und meldete, eine iranische Boden–Boden–Rakete habe Bagdad getroffen. Dabei seien eine Reihe von Zivilisten getötet worden. Offiziellen Angaben beider Seiten zufolge sind im sogenannten „Städtekrieg“ seit vergangenem Freitag 2.000 Zivilisten ums Leben gekommen. Unterdessen hat der UNO–Generalsekretär Perez de Cuellar am Dienstag die Einberufung einer Dringlichkeitssitzung des Weltsicherheitsrats auf der Ebene der Außenminister vorgeschlagen, um zur Beendigung des irakisch– iranischen Kriegs beizutragen. Man müsse etwas Aufsehenerregendes unternehmen, sagte Perez de Cuellar auf einer Pressekonferenz, der Golfkrieg fordere außergewöhnlich viele Opfer und drohe sich auszuweiten. Die Lage sei „dringend“. Doch handele es sich nur um einen Vorschlag, er beabsichtige nicht, selber den Sicherheitsrat einzuberufen. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen Perez de Cuellar befürwortete außerdem die Einstellung aller Waffenlieferungen an beiden kriegsführenden Parteien.
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