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Atomtransport auf der Autobahn verunglückt

■ Lkw war mit neun Tonnen Uranhexafluorid von der französischen Wiederaufbereitungsanlage Pierrelatte nach Hanau unterwegs / Transportbehälter wurden bei dem Unfall nicht beschädigt / Strahlenspürtrupps konnten keine Radioaktivität feststellen

Aus Freiburg Thomas Scheuer

Weil der Fahrer einnickte, so die erste Vermutung der ermittelnden Polizeibeamten, ist ein Uran– Transporter in der Nacht auf Mittwoch südlich von Freiburg in die Leitplanken der Rheintal–Autobahn gedonnert. Der Spezial–LKW war auf dem Weg von der französischen Wiederaufarbeitungsanlage in Pierrelatte zur Reaktorbrennelemente– Union (RBU) GmbH im hessischen Hanau, als er um 23.20 Uhr von der Fahrbahn abkam. Seine Ladung - sechs Spezialbehälter mit insgesamt 9.021 Kilogramm Uranhexafluorid (Anreicherungsgrad: 3,25 Uran 235) - wurde nach Angaben von RBU und Behörden bei dem Unfall nicht beschädigt, während der Sachschaden am Fahrzeug auf rund 30.000 Mark geschätzt wird. Uranhexafluorid ist der Ausgangsstoff für die Herstellung von Brennelementen. Der sofort angerückte Strahlenspürtrupp der Autobahnpolizei konnte keine erhöhte Strahlung am Unfallort ausmachen. Auch spätere Dekontaminations–Tests des Gewerbeaufsichtsamtes verliefen negativ. Der demolierte Lkw wurde danach auf einen Autobahnparkplatz geschleppt, auf dem in den Morgenstunden - noch in der Nacht waren RBU–Experten aus Hanau eingetroffen - die nukleare Fracht auf ein Ersatzfahrzeug umgeladen wurde. Letzteres startete kurz nach 11 Uhr in Richtung Hanau. Während die örtliche Polizei und das Umweltministerium in Stuttgart Übermüdung des Fah rers als Unfallursache angaben, teilte die RBU mit, der Fahrer sei nach seinen eigenen und den Angaben des Beifahrers wegen eines Fußgängers, der die Fahrbahn überquerte, „zur Notbremsung gezwungen worden“. Bei dem verunglückten Lkw handelt es sich um ein Spezial–Fahrzeug der Aschaffenburger Firma „Monnard“, welche im Auftrag der RBU derartige Uran–Transfers durchführt. Die Genehmigungspapiere und die Kennzeichnung des nächtlichen Transports, so die Behörden, seien in Ordnung ge wesen. Nach Konsequenzen aus dem Unfall befragt, meinte der Pressesprecher des Stuttgarter Umweltministeriums gegenüber der taz, es wäre unter umweltpolitischen Gesichtspunkten generell „zu begrüßen“, wenn bei brisanten Transporten auf die Schiene umgestiegen würde. Einem von der taz befragten RBU–Vertreter war es „wurscht, wie das Zeug transportiert wird“, da die eingesetzten „Typ–B–Behälter“ jeden denkbaren Unfall, gleich ob auf der Straße oder der Schiene, unbeschadet überstünden. Selbst bei einem Frontal–Crash mit einem Tanklaster und anschließendem Großbrand hielte die Atom–Verpackung dicht.

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