Erhöhtes Krebsrisiko in AKWs

Bonn (taz) - Arbeiter in Atomanlagen sind einem erhöhten Krebsrisiko ausgesetzt. Auch bei geringer atomarer Bestrahlung können „genetische Effekte“ auftreten. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie, die Professor Kuni von der Uni Marburg für den DGB und das Bundesforschungsministerium erstellte. Eigentlich sollte das Projekt „Arbeitsbedingungen in atomaren Wiederaufbereitungsanlagen“ die „Akzeptanz der geplanten WAA“ erhöhen. Die Ergebnisse der Studie sind dazu jedoch nicht geeignet. So stellte der Verfasser fest, daß die Grenzwerte in der internationalen Strahlenschutzverordnung um ein Acht– zigfaches zu hoch sind: Eine zwanzigjährige Strahlenarbeiterin sollte nach Kuni höchstens einer Jahresdosis von 60 Millirem ausgesetzt sein, laut geltender Strahlenschutzverordnung sind es 5.000 Millirem. Darüber hinaus fordert der Verfasser ärztliche Untersuchungen nach jedem Einsatz. Zur Zeit werde nicht verantwortungsvoll genug mit der Gesundheit der Atom–Arbeiter umgegangen. Die Studie berichtet von einem Studenten, der jedesmal, wenn seine Jahresdosis erreicht war, einen neuen Strahlenpaß ausgestellt bekam. Die Grünen fordern konsequent, Krebs als Berufskrankheit bei Arbeitern und Angestellten in Atomreaktoren anzuerkennen. Tina Stadlmayr