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P O R T R A I T Mordkommission Palme umorganisiert

■ Hans Holmer, Stockholms medienwirksamer Polizeipräsident, wurde abgesetzt / Holmers Hauptspur im Palme–Mord, die kurdische PKK, erwies sich als Fahndungspleite / Nicht wiedergutzumachende Fahndungsversäumnisse

„Sein Rat wird weiterhin gern gehört werden.“ Mit diesen Worten von Schwedens Ministerpräsident Karlson auf der Pressekonferenz in der Nacht zum Donnerstag wurde das Bild eines drittklassigen Hinauswurfs nicht verschleiert, sondern eher noch verstärkt. Hans Holmer, Polizeipräsident von Stockholm, der medienwirksame sportliche Kommissar, ist nicht mehr Leiter der Palme–Mordfahndung, eine Entscheidung, die schon lange überfällig war. Spott und Mitleid waren die beiden Pole, zwischen denen sich seit Wochen im wesentlichen die Darstellungen seiner Person in der veröffentlichten Meinung bewegt hatten, keine Basis jedenfalls für den Leiter der bedeutendsten Fahndungsaktion in der jüngeren schwedischen Geschichte. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft, Holmer habe sich verrannt, konnte spätestens auf der letzten Fahndungspleite nicht mehr ernsthaft bezweifelt werden. Bis zum letzten Tag beharrte er auf seiner „Hauptspur“, der Theorie, daß die kurdische PKK hinter dem Palme– Mord stehen soll. Zur Begründung hatte er kaum etwas in den Händen. Im wesentlichen war da nur ein Dossier der Sicherheitspolizei SÄPO, in dem die PKK mit ernstzunehmenden Morddrohungen gegen führende schwe dische Politiker in Verbindung gebracht wird. Auf diesem schwankenden Grund baute Holmer praktisch die gesamte Fahndungsarbeit auf: Im Umfeld der PKK wurde nach Spuren gesucht, die zum Attentat führen sollten. Sie wurden nicht gefunden, obwohl es mehrfach rechtlich äußerst angreifbare willkürliche Verhaftungs– und Durchsuchungsaktionen gab, umfangreich Material beschlagnahmt und monatelang Telefone abgehört worden waren. Der Konflikt um Hans Holmer und seine Fahndungsgruppe hat nichts mit dem Streit zwischen einer „harten“ oder „weichen“ Ermittlungslinie zu tun, aber sehr viel mit den Gründen und Abgründen des schwedischen Beamtenrechts, das einen einmal eingesetzten Beamten fast unangreifbar und unabsetzbar macht. Das Ergebnis: nach 341 Tagen scheint die Aufklärung des Mordes an dem schwedischen Ministerpräsidenten in weiter Ferne zu liegen. Mit Holmer wurde die gesamte Fahndungsgruppe aufgelöst. Der Reichspolizeichef soll zusammen mit einer neuen Fahndungskommission alle vorhandenen Spuren noch einmal auswerten und weiterverfolgen. Fast ein Jahr nach den Schüssen auf den Ministerpräsidenten Olof Palmewerden einmal gemachte Versäumnisse nicht wiedergutzumachen sein. Wunder wird also auch die neue Fahndungskommission nicht vollbringen können, aber schlechter kann es kaum noch werden.

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