: Heftiger Streit um modernisierte US–Radaranlage auf Grönland
Berlin (taz) - Die dänische Regierung verweigert präzise Auskünfte über den Charakter der Ende 1986 für 100 Millionen Dollar modernisierten US–Radaranlage auf der nordgrönländischen Thule Air Base. Nach Berichten der dänischen und grönländischen Presse hat der konservative Verteidigungsminister Uffe Ellemann–Jensen gelogen, als er im Kopenhagener Parlament Ende Januar den „Verteidigungscharakter“ der neuen Anlagen betonte. Die dänische Zeitung „Politiken“ berichtete jetzt unter Berufung auf amerikanische Forscher, daß das neue „long phased array radar“ (LAPR) in Thule den Kurs von amerikanischen MIRV–Raketen auf ihrem Weg in die Sowjetunion korrigieren könne. Eine damit verbundene offensive Funktion der Thule Air Base widerspricht Verträgen zwischen Dänemark und den USA und verletzt den ABM–Vertrag. In Grönland fordern Linke seit Jahren und jetzt selbst die konservative Presse die Einrichtung eines parlamentarischen Kontrollausschusses für die US–Basen auf der Insel.
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