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Erster AIDS–Toter in der DDR

Berlin (dpa) - In der DDR ist Ende des vergangenen Jahres das erste Opfer, das an der Immunschwäche AIDS starb, registriert worden. Es handelt sich um einen „Mann im mittleren Alter, der sich wahrscheinlich vor mehreren Jahren infizierte“, berichtete am Mittwoch die amtliche Ost–Berliner Nachrichtenagentur ADN. Nach Angaben des Leiters der AIDS–Beratergruppe beim DDR– Gesundheitsminister, Prof. Dr. Niels Sönnichsen, gibt es in der DDR damit „einen Erkrankungsfall mit tödlichem Ausgang“. Die Zahl der DDR–Bürger, die „mit dem HIV–Virus infiziert sind und als Antikörperträger erfaßt wurden“, betrage 14 und sei „nach wie vor sehr klein“. In der DDR gebe es keine Risikogruppe der „nadelabhängigen Drogensüchtigen“. Die Homosexuellen hätten keine sogenannte Szene. Durch diese Bedingungen und die Vorsorgemaßnahmen würde die Ausbreitung von AIDS im Lande verzögert.Der Wissenschaftler betont, daß in der DDR „von Anfang an“ für AIDS eine Meldepflicht besteht. Zum möglichen Nachweis einer AIDS–Infektion wird auch in der DDR der international gebräuchliche Elisa–Test kostenlos und auf Wunsch anonym ausgeführt, heißt es in der Meldung weiter. Sönnichsen betonte, es gebe keinen Anlaß, Kranke zu isolieren und sie dadurch zu diskriminieren.

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