Atomwaffentest der UdSSR

■ Nach Atomtests der USA beendet UdSSR einseitiges Moratorium / Moskau: Kein Beginn einer Testserie

Berlin (taz/dpa/afp) - Gestern morgen um sechs Uhr MEZ platzte die Bombe. Das mehrmals verlängerte einseitige Atomwaffen–Test–Moratorium der UdSSR wurde durch den ersten sowjetischen Atomwaffentest seit eineinhalb Jahren beendet. Die sowjetische Führung hatte diesen Schritt angekündigt, nachdem die USA trotz des sowjetischen Moratoriums am 11.2.87 bereits den zweiten Test durchgeführt und bis zum 1.4. noch vier weitere angekündigt hatte. Dennoch soll der Atomwaffentest in Kasachstan, der nach amtlichen Angaben eine Sprengkraft unterhalb der mit der USA vereinbarten Grenze von 20.000 t TNT gehabt haben soll, nicht der Beginn einer neuen sowjetischen Versuchsserie sein. Der Sprecher des sowjetischen Verteidigungsministeriums, Gelij Botnenin, erklärte gestern, das sei lediglich ein „einzelner Versuch“ gewesen, der „zur Korrektur bestimmter Daten erforderlich“ war. Laut Botnenin hatte der Atomtest auch demonstrativen Charakter: Moskau sei der Ansicht gewesen, daß bei Fortsetzung des Moratoriums ein Punkt erreicht woren wäre, bei dem das Gleichgewicht zwischen den Atommächten nicht mehr hätte gewahrt werden können. I.H. Kommentar auf Seite 4