Die letzten 100 Tage

■ Die Ära Dohnanyi in Hamburg geht zuende

In Hamburg sind die Würfel erwartungsgemäß gefallen. Aus primär bundespolitischen Gründen wird es keine Große Koalition geben. Stattdessen werden die Hamburger noch vor dem Sommer erneut wählen müssen. In der Hamburger SPD hat sich zum erstenmal eine Koalition aus rechten Gewerkschaftern und linkem Flügel durchgesetzt, um die Große Koalition um jeden Preis zu verhindern. Dies gegen den ausdrücklichen Willen des Bürgermeisters, der die Elefantenhochzeit bis zuletzt favorisiert hat. Gleichzeitig bedeutet das SPD/CDU–Scheitern auch den verzögerten Rücktritt Dohnanyis. Seine Bedingungen für eine erneute Kandidatur als Bürgermeister bedeuten in Wirklichkeit das Einläuten des Endes der Ära Dohnanyi in Hamburg. Noch einmal ließ sich der mit der CDU liebäugelnde Bürgermeister in die Parteipflicht nehmen - zur Zeit hat sie keinen anderen Kandidaten, der das Abrutschen unter die 35 mit der FDP“ ist das letzte Rückzugsgefecht. Erstens wird diese Partei keine offene Koalitionsausage mehr treffen, sondern sich auch in Hamburg auf Gedeih und Verderb mit der CDU zusammentun, und zweitens wird es rechnerisch für einen Wahlsieg nicht reichen. Die schon jetzt existierende GAL–Sperrminorität wird sich höchstwahrscheinlich noch vergrößern. Die letzten 100 Tage Dohnayis haben bereits begonnen. Nur, Ironie der Geschichte: sein Waterloo hatte der Bürgermeister bereits mit der Wahl vom 9. November und seinem „Kein Millimeter mit der GAL“ Tom Janssen