piwik no script img

Iranische Offensive an der Nordfront

■ Teheran möchte den Druck auf den Irak erhöhen und den Aktionsraum der Kurden im Nachbarland vergrößern Zusammenhang mit türkischen Angriffen / Abnutzungsschlacht bei Basra geht weiter

Aus Bahrain William Hart

Während die Kämpfe im Golfkrieg östlich von Basra bereits seit dem vergangenen Wochenende wieder fortgesetzt wurden, haben die iranischen Streitkräfte in der Nacht zum Mittwoch mit einer neuen Offensive im gebirgigen Grenzdreieck zwischen der Türkei, dem Irak und dem Iran begonnen. Nach Kriegskommuiques und Berichten aus Teheran haben iranische Truppen bei dieser Kerbala VII genannten Offensive strategisch wichtige Höhenzüge nahe der irakischen Kurdenstadt Hadj Omran erobert. Da der iranische Angriff in Bagdad am Mittwoch nicht bestätigt worden war, ist davon auszugehen, daß die Erfolgsmeldungen aus Teheran zutreffen dürften. In den Kämpfen, die zum Teil in meterhohem Schnee und bei Temperaturen von 10 Grad unter Null stattgefunden haben sollen, haben die iranischen Streitkräfte eigenen Angaben zufolge über 3.000 Gegner getötet oder verwundet. Der Angriff der Iraner dürfte einen doppelten Hintergrund haben. Zum einen möchte die Teheraner Führung den Druck auf die irakischen Streitkräfte erhöhen. Zum anderen soll mit der Rückeroberung der im Mai vergangenen Jahres schon einmal an die gegnerischen Streitkräfte verlorengegangenen irakischen Gebiete der Aktionsraum für oppositionelle irakische Kurden vergrößert werden. Der Zeitpunkt der Offensive dürfte in direktem Zusammenhang mit den türkischen Luftangriffen auf die nur etwa 20 Kilometer entfernt liegenden irakischen Kurdengebiete liegen. Durch den jüngsten iranischen Angriff werden sowohl türkischen als auch irakischen Kurdenverbänden, die im Grenzbereich operieren, Rückzugsmöglichkeiten geboten. Bei den Kämpfen bei Basra im Südirak hat es seit dem Wochenende bereits wieder Tausende von Toten gegeben. Dabei ist unklar, wer den ersten Angriff gestartet hatte.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen