: Tschernobyl–Opfer
Livermore (ap) - Amerikanische Wissenschaftler des Lawrence–Livermore Laboratoriums (Kalifornien) haben bei der Untersuchung von Blutproben, die Überlebenden der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl in der Sowjetunion entnommen wurden, ungewöhnlich hohe Anteile krankhaft veränderter Zellen entdeckt. Bei den untersuchten Proben wurden zehn– bis 55mal soviel geschädigte Zellen registriert wie bei gesunden Menschen. Als Folge der Explosion eines Reaktors im ukrainischen Kernkraftwerk Tschernobyl am 26. April vergangenen Jahres sind, soweit bekannt, 31 Menschen gestorben. Tausende weitere, die starker Strahlung ausgesetzt waren, müssen nach Ansicht von Medizinern damit rechnen, daß sich bei ihnen im Verlauf der nächsten vier Jahre Leukämie (Blutkrebs) entwickelt. Die Blutproben wurden von dem an der Universität von Kalifornien tätigen Spezialisten Gale mitgebracht, der in der UdSSR Knochenmarksverpflanzungen vorgenommen hat, um verstrahlte Personon zu retten. Die Blutproben wurden vier bis sechs Monate nach der Katastrophe entnommen. Über den gegenwärtigen Gesundheitszustand der Betroffenen ist den Amerikanern nichts bekannt.
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