Farthmann dementiert

■ Der Ex–Frauenbeauftragte in NRW distanzierte sich vom „Tittensozialsmus“, doch den NRW–Frauen ist das nicht genug

Düsseldorf (taz) - „Der Farthmann ist doch so überholt in der SPD, wie man nur überholt sein kann.“ Zwar sei man über den SPD–Fraktionsvorsitzenden im Düsseldorfer Landtag schon vorher „hinlänglich aufgeklärt gewesen“, aber „ich habe gedacht, er sei ein bißchen klüger geworden“. Die Klugheit der Schwänze hat ihre Grenze. die k. So reagierte die Vorsitzende der „Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen“ (ASF), Wettig–Danielmeier, auf einen Spiegel–Artikel dieser Woche zum „Fall Mathiopoulos“. Das Magazin hatte darin Farthmann mit den Worten zitiert, er sei dagegen, daß sich „der Tittensozialismus in der Partei immer mehr ausbreitet“. Inzwischen hat Farthmann das ihm zugeschriebene Zitat bestritten und erklärt, er habe lediglich eine in der SPD kursierende Redewendung wiedergegeben. Vor der Landtagsfraktion distanzierte er sich von der Äußerung. Der Spiegel erklärte, der Ausspruch von Farthmann sei „in stehender Rede“ erfolgt. Man bleibe bei der Darstellung. Die Düsseldorfer SPD–Frauen vereinbarten inzwischen für die nächsten Tage ein Gespräch mit ihrem Fraktionskollegen Farthmann. Teilnehmen wird auch Ilse Ridder, Frauenbeauftragte der Landesregierung, bei der sich schon viele empörte Genossinnen gemeldet haben. Mehrere Parteifrauen forderten Farthmann, der zugleich dem Parteivorstand angehört, inzwischen auf, als Vorsitzender der Gleichstellungskommission zurückzutreten. In einem Telex der SPD–Landtagsfraktion, das uns kurz vor Redaktionsschluß erreichte, stellt Pressereferent Thelen für den Ministerpräsidenten Rau fest, daß das Zitat nicht von Farthmann stamme. Rau sei bekannt, von wem dieses Zitat wirklich stammt. Farthmann habe betont, die im Spiegel veröffentlichte Auffassung habe er nie vertreten und vertrete sie auch heute nicht. Jakob Sonnenschein