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Möllemann sauer

■ Bildungsminister ging in Berlin nach Talkshow seines Herrenhandtäschchen verlustig

Von Benedict M.Mülder

Berlin (taz) - Gegen das lockere Mundwerk des Grünen– Fraktionssprechers Thomas Ebermann hatte der Bonner Bildungsminister Jürgen Möllemann ohnehin schon einen schweren Stand in der Leute– Sendung am vergangenen Freitag (Nordkette) im Berliner Cafe Kranzler. Doch er mußte weit größeres Ungemach einstecken. Auf Anfrage bestätigte die Berliner Polizei: „Es wurde eine Anzeige wegen Diebstahls einer Herrenhandtasche des Herrn Möllemann (MdB) erstattet“, hieß es dort und bis zum Sonntag war das verschwundene Ding nicht wieder aufgetaucht. Die Tatzeit wurde mit Freitag abend angegeben und als mutmaßlicher Tatort das traditionsreiche Kaffeehaus. Vom Dieb fehle bisher jede Spur. Auch ein nachträglicher Blick von drei Kripobeamten in die Filmrolle brachte bis auf einen Gast, der angeblich sehr schnell verschwunden gewesen sein soll, keine weiteren Erkenntnisse. Dem Vernehmen nach beklagte der Minister vor allem den Verlust eines Dienstausweises, seines Hausschlüssels, sämtlicher Schecks und Scheck– wie sonstiger Kreditkarten. Geheime Papiere indes sollen sich nicht unter der Beute befinden. Bargeld allerdings, in welcher Höhe blieb bis gestern unbekannt, war auch darunter. Mißlich war des Verlust vor allem deshalb, weil das Ehepaar Möllemann am Samstag in der Metropole Berlin shopping gehen wollte. Säuerlich nahm er stattdessen den nächstbesten Sonnabend–Flieger zurück in die Bundeshauptstadt. Peinlichkeit nicht nur am Rande: Die erfolgreiche Herbeiführung des Verlustes gelang unter den acht Augen des aus Berlin und Bonn zum Schutze des Ministers abgestellten Sicherheitspersonals. Spötter Ebermann soll spät in der Nacht noch gewitzelt haben: „Was machen wir nun mit dem Täschchen?“ Die Ermittlungen bei der Berliner Polizei jedenfalls dauern an.

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