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G A S T K O M M E N T A R Antwort auf Bitburg

■ Chaim Herzog in Bergen–Belsen

Diesmal hat sich der Präsident nicht begleiten lassen, als er vor dem Mahnmal der Gedenkstätte in Bergen–Belsen sich an das erinnerte, was er fast auf den Tag genau vor 42 Jahren als britischer Offizier gesehen hatte. Auch sonst war nahezu alles anders als zwei Jahre zuvor, als Kohl mit Reagan in Bergen–Belsen und Bitburg die SS und die Opfer der SS gleichsetzte, fürs Vergessen und die NATO warb. Kohl und Dregger (und übrigens auch schon damals Historiker wie Hillgruber) hatten vor zwei Jahren vor allem sich und die „eigenen“ Toten im Kopf, als sie von Versöhnung sprachen: In Bergen–Belsen stolz von den „Leistungen der Wiedergutmachung“, in Bitburg von der „westlichen Wertgemeinschaft“, der (gemeinamen) „militärischen Sicherheit“. Und vor den Augen der westdeutschen Fernsehöffentlichkeit: man verstehe nicht, warum es immer noch Menschen gebe, die nicht vergeben können (O–Ton Kohl). Der israelische Staatspräsident Herzog hat darauf geantwortet, als er das westdeutsche Versöhnungs– und Erinnerungsgerede aller „staatstragender“ Politiker als Anmaßung zurückwies: „Nur die Toten haben das Recht, zu verzeihen, und den Lebenden ist es nicht erlaubt, zu vergessen“. Der Besuch des israelischen Staatspräsidenten vermag die zu irritieren, die vor allem seit Bitburg ideologisch an Schlußstrichen basteln und durch Museen Erinnerung verbauen. Das scheinbar paradoxe Resultat dieser Strategen: Je mehr sie den Schatten der Geschichte abzuwerfen versuchen, desto schmerzlicher wird er sichtbar. Hajo Funke, Freie Universität Berlin

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