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Gorbatschow in die USA eingeladen

■ Shultz überreichte Gorbatschow in Moskau eine Einladung Reagans / Vor Unterredung mit Gorbatschow traf Shultz Ministerpräsident Ryschkow / Konkrete Ergebnisse der Gespräche wurden nicht bekanntgegeben

Berlin (ap/taz) - Der US–amerikanische Außenminister George Shultz hat bei seinem Besuch in Moskau am Dienstag den sowjetischen Parteichef Michail Gorbat schow im Auftrag seines Präsidenten zu einem Gipfeltreffen in Washington eingeladen. Gorbatschow empfing Shultz und nahm einen Brief Reagans mit der Ein ladung entgegen. Vor Journalisten erklärte Gorbatschow auf Fragen, ob er die Einladung annehmen wolle, daß dies gerade ein Punkt der Unterredung mit Shultz sein werde. Er wolle jedoch keine „Vergnügungsreise“ in die USA machen. Bisher machte die sowjetische Führung ein erneutes Gipfeltreffen nach Reykjavik von Fortschritten bei der Abrüstung oder bei der Lösung von anderen politischen Konflikten abhängig. Bei einem Gipfeltreffen müßten konkrete Probleme behandelt werden, erklärte der Parteichef in Moskau. Vor der Unterredung mit Gorbatschow war Shultz mit Ministerpräsident Nikolai Ryschkow zusammengetroffen und hatte mit dem sowjetischen Außenminister Schewardnadse viermal konferiert, obwohl nur drei Treffen auf dem Programm gestanden hatten. Konkrete Ergebnisse über die Hauptthemen des Besuchs, den Abbau der Mittelstreckenwaffen in Europa und über „Regionalkonflikte“ in Afghanistan und Nicaragua sowie über die Ausreisepraxis für sowjetische Juden, wurden nicht bekanntgegeben. Der sowjetische Regierungssprecher Gerassimow teilte mit, daß die beiden Außenminister samt Mitarbeitern Arbeitsgruppen gebildet hätten, um „handfeste Probleme zu diskutieren“. Es sei zu früh, die bisher „in günstiger Atmosphäre“ geführten Gespräche zu „bewerten“.

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