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Israel will AKW - nur ohne Kontrolle

■ Verhandlungen von Forschungsminister Riesenhuber um den Bau eines AKWs in der Wüste Negev

Tel Aviv (dpa/ap/taz) - Israel verhandelt mit der Bundesrepublik über den Kauf eines Atomkraftwerks. Der israelische Wissenschaftsminister Patt und Bundesforschungsminister Riesenhuber (CDU) bestätigten dies am Donnerstag zum Abschluß eines dreitägigen Besuchs Riesenhubers in Israel. Das AKW soll in der Wüste Negev gebaut werden. Doch die Realisierung des Atomgeschäfts hat einen entscheidenden Haken: Israel, das nicht zu den Unterzeichnern des Atomwaffen–Sperrvertrags gehört, weigert sich, seine Atomanlagen der Kontrolle der Internationalen Atom–Energie–Agentur zu unterziehen. Die BRD will - zumindest optisch - die Trennung von ziviler und militärischer Nutzung aufrechterhalten und auf ihrer Export–Richtlinie beharren, die internationale Atomgeschäfte mit der Kontrolle durch die IAEA verknüpft. Diese Position erläuterte Riesenhuber auch Außenminister Peres. Israel nutzt bei den Verhandlungen die starke internationale Konkurrenz unter den AKW– Herstellern aus. Wissenschaftsminister Patt drohte, er werde vom Kauf eines deutschen Atomkraftwerks abraten, wenn Israel dafür seine bereits bestehenden Anlagen einer Kontrolle öffnen müsse. Peres legte jetzt einen Kompromißvorschlag vor. Danach soll der AKW–Standort zum „internationalen Gebiet“ erklärt und für die Kontrollen freigegeben werden. Die übrigen israelischen Anlagen blieben dagegen von den IAEA– Inspektoren verschont. In diesen werden vermutlich auch Atomwaffen produziert.Favorit der Israelis ist offenbar der Hochtemperaturreaktor HTR 300, dessen deutscher Prototyp in Hamm–Uentrop steht.

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