Schraube locker

Die Ökologie–Redaktion wird zur Schrotthandlung. Jeden Morgen kommt mit der Post ein schweres Päckchen: Schraube, Mutter, Unterlegscheibe in großkalibrigem Ausmaß - Belegexemplare von der Demontage des Atomstaates, die „irgendwo an Süddeutschlands Strommasten“ derzeit begonnen hat. Jeden Tag eine gute Tat, schreiben die Mitglieder der Aktion „Rätsche, Nuß und Schlüssel“ und versprechen, solange „kleine Schritte in die richtige Richtung zu unternehmen“, bis die Atomspalterei ein Ende hat. Bei deutschen Strommasten sitzt manche Schraube locker, das mag stimmen. Aber warum müßt Ihr jeden dieser olivgrünen Oschis (322 Gramm) in unsere Redaktion schicken? Was sollen wir mit Großkomponenten deutscher Strompfeiler anfangen? Gibt es Recycling– Möglichkeiten? Hat die Fahrrad–Industrie Verwendung? Oder sollte man angesichts immenser Portokosten (übers Jahr 1095 Mark) seine finanziellen Ressourcen nicht doch anderweitig aus dem Fenster werfen, zumindest den aufwendigen Schrauben–Einzelversand zu Sammel–Transporten rationalisieren? Bis diese Fragen beantwortet sind, eine große Bitte: Schickt uns keine Schrauben mehr, keine Muttern, keine Unterlegscheiben, auch keine Brennelemente, Reaktortrümmer, Graphitkügelchen oder ähnliches. Wenn schon, dann schickt Schokolade (unter zehn Becquerel), Sekt und Liebesbriefe. Manfredo