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D O K U M E N T A T I O N Mit Betriebsfesten gegen Druckerstreik

■ Internes Papier aus dem Hause Springer / Protokoll einer Arbeitstagung mit leitenden Mitarbeitern des Axel Springer Verlags im Vorfeld des diesjährigen Tarifkonflikts mit der Industriegewerkschaft Druck und Papier (Auszüge)

„Informationsveranstaltungen“ der Gewerkschaft: Vorgehen: - Ansprache eines oder mehrerer Mitglieder des Vertrauens–Gremiums. Frist zur Wiederaufnahme der Produktion setzen. - Nach Verstreichen der Frist ohne Wiederaufnahme der Produktion: Versuch zu individualisieren. Androhen von Abmahnung, fristloser Kündigung und Regreß. (Vorsicht: Derjenige, der Konsequenzen androht, muß sie auch vollziehen dürfen, will er nicht sein Gesicht verlieren.) - Notizen machen. Streiks mit Besetzung Vorgehen wie bei „Informationsveranstaltungen“. Zusätzlich jedoch: - Hinweis auf Hausrecht mit Androhen von Konsequenzen. - Kein Einsatz von Polizei oder fremden Ordnungskräften zum Räumen besetzter Bereiche, da starker Solidarisierungseffekt der bis dahin Arbeitswilligen zu erwarten ist. Blockaden Vorgehen: - Frage nach der Streikleitung. - Zeugen mitnehmen. - Beweissicherungsaufnahmen machen (Videokamera oder motorisch betriebene Standbildkamera). Fremde als Fotografen einsetzen. - Gegen Vordringen Fremder aufs Werksgelände fremde Ordnungskräfte einsetzen. - Bei Gesetzesbrüchen Polizei anfordern. Öffentlichtkeitsarbeit der Arbeitgeber Die Arbeitgeberseite muß daran interessiert sein, der Öffentlichkeit, dem Umfeld der Mitarbeiter und den Mitarbeitern selbst Ziele, insbesondere die langfristigen politischen Ziele der Gewerkschaft, zu verdeutlichen. Außerdem muß die Arbeitgeberseite dringend an der Förderung des Firmen–Zugehörigkeitsgefühls interessiert sein. Dringend empfehlen die Referenten, noch vor Beginn der Tarifauseinandersetzung Betriebsfeste mit den Partnern der Mitarbeiter zu veranstalten.

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