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Zeugenaussagen im Barbieprozeß

■ Ehemaliger bolivianischer Innenminister Sanchez rechtfertigt Klaus Barbies Ausweisung

Aus Lyon Georg Blume

Im Vordergrund der Zeugenvernehmungen zur Person von Klaus Barbie standen am Donnerstag, dem vierten Tag im Prozeß gegen den ehemaligen Lyoner Gestapo– Chef, die Aussagen des ehemaligen bolivianischen Vize–Inneministers Gustavo Sanchez. Sanchez widersprach der Geschichte von dem ehrlichen Geschäftsmann Klaus Altmann/Barbie, so wie sie der Angeklagte glaubhaft machen wollte. Sanchez berichtete über die Beteiligung und das Mitwirken Barbies an meheren Militärputschen, am Drogen– und Waffenhandel. Das besondere Interesse an dem Zeugen Sanchez galt seinen Aussagen zu der von ihm organisierten Ausweisung Barbies, deren angebliche „Illegalität“ Barbie am Vortag zum Anlaß genommen hatte, am Prozeß nicht mehr teilzunehmen. Sanchez begründete die Ausweisung mit dem bolivianischen Gesetz, das dem Minister erlaube, als unerwünscht geltende Personen und Inhaber falscher Papiere auszuweisen. Beides galt im Fall Barbie. Bereits zuvor hatte Anwalt Normann für die Nebenklage auf die Beschlüsse des obersten Pariser Gerichtshofes verwiesen, daß auch im Falle einer Ausweisung unter fragwürdigen Umständen Barbie einem französischem Gericht vorgeführt werden könne. Dies rechtfertige der internationale Charakter der Anklage wegen der „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Als weiterer Zeuge zur Person wurde in Lyon der ehemalige deutsche Geheimdienstoffizier in den Reihen des US–amerikanischen CIC Ehrhard Dabringhaus erwartet. Kommentar auf Seite 4 Reportage und Portrait auf Seite 7

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