piwik no script img

50 Jahre Golden Gate

■ Das Wahrzeichen von San Francisco gibts seit 1937 Fußgänger dürfen zwei Stunden auf der Brücke feiern

Berlin (taz) - Dichter Nebel verschluckt San Francisco. Große, weiße Wolken schieben sich vom Pazifik her zwischen die sommerliche Stadt und den makellos blauen Himmel. Grauer Dunst um Stahltrosse und Eisenträger quillt bis zu den Spitzen der beiden riesigen Stützpfeiler empor und verliert sich im Nichts der Bucht, die die „Golden Gate Bridge“ überspannt. Quallige Lichtblasen gleiten durch die milchige Suppe. Endlos rollt das Band der Straßenkreuzer über die Brücke, durch das „Goldene Tor“ in die Traumstadt an der Westküste der USA. Minuten später ist der graue Spuk vorbei. Im Licht der gleißenden Sonne leuchtet das Rot der filigranen Konstruktion aus Hunderten von Stahlkabeln und vier mächtigen Eisenstützen. Morgen wird das 2.737 Meter lange und eine Million Tonnen schwere Superbauwerk 50 Jahre alt. San Franciscos Bürgermeisterin Dianne Feinstein hat zur Feier des Tages einen „Familienausflug“ organisiert. Ursprünglich wollte man zwar mit dem Rummel 1986 um die Jahrhundertfeier für die Freiheitsstatue in New York gleichziehen, aber die Freunde der Golden–Gate–Brücke waren zu knausrig. Der Vorschlag, auch am Sonntag auf der Brücke eine Art Jahrmarkt abzuhalten, um San Franciscos Völkergemisch eine Gelegenheit zur Selbstdarstellung zu geben, löste heftige Kontroversen aus. Jetzt kann die Anti–Auto–Fraktion immerhin Sonntag morgen für zwei Stunden auf der Brücke flanieren. Der Jahrmarkt wird auch stattfinden, nur nicht auf der Brücke. Schon 1919 hatte der Stadtrat von San Francisco einen Entwurf bei dem Brückenbaumeister Strauß und dessen Chefingenieur Paine für eine Brücke in Auftrag gegeben, die die langsamen Fähren ablösen sollte. Die Bauarbeiten begannen dann allerdings erst Anfang der dreißiger Jahre. Trotz äußerst widriger finanzieller, politischer und technischer Umstände gelang es dem Bauteam, die höchste und längste Hängebrücke der Welt am 27. Mai 1937 fertigzustellen. Sie wurde das Wahrzeichen San Franciscos. Michael Fischer

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen