: Mörderische Maschinen
■ In Japan läßt die Regierung Todesfälle nach Industrieroboter–Unfällen untersuchen
Vielleicht ist des Ministeriums heißt es, nach Augenzeugenberichten hätten Roboter mehrfach plötzlich die Arme ausgestreckt und ihre Opfer umgebracht. Die Ursachen werden in falschen Bedienungsanweisungen, fahrlässigem Verhalten der „Rest–Menschen“, aber auch in signal–verfälschenden elektromagnetischen Wellen in den Fabrikhallen gesehen. Eine Beeinflussung der Roboter–Steuerung durch elektromagnetischse Impulse, die beim An– und Ausschalten von Aufzügen oder schweren Maschinen auftreten können, will der Roboter–Experte Brandau von der Berliner Firma „Rober“ nicht ausschließen. Allerdings käme es dadurch eher zu unruhigen als zu völlig ungeplanten Bewegungen der Roboterarme. Im übrigen seien - zumindest in der Bundesrepublik Deutschland - um alle Industrieroboter herum Sicherheitszonen in Greifweite vorgeschrieben. Die Zahl der bisher international registrierten Todesfälle durch Industrieroboter schätzt Dr. Meffert von der Hauptstelle der Berufsgenossenschaften auf etwa 20. Es sei kein Wunder, daß die Unfallzahl in Japan vergleichsweise hoch ist, weil mit etwa 100.000 ein Drittel der weltweit eingesetzten Roboter dort am Werk sind. Verglichen mit der Häufigkeit anderer Todesursachen bei Betriebsunfällen spielen die Industrieroboter kaum eine Rolle. Die Angst vor den eisernen Mördern scheint eine andere Ursache zu haben. Schon vor fünf Jahren, zur Zeit des zweiten spektakulären Todesfalls, hatten die Japaner den Spaß an den Robotern verloren. 67 Prozent befürchteten Entlassungen durch den massiven Robotereinsatz - Der mordende Roboter als Metapher für die erbarmungslose Herrschaft der Maschinen über den menschlichen Arbeitsplatz. Imma Harms
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