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Schulterschluß im Abwehrkampf?

■ Ein neues Bündnis zwischen Studenten und DGB

Wenn Studenten an einem historischen Tag wie dem 2.Juni auf die Straße gehen, drängt sich ein Vergleich zu 1967 geradezu auf. Bei genauerer Betrachtung ergeben sich jedoch mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten. Stießen die Studenten vor 20 Jahren bei den Gewerkschaften auf krasse Ablehnung, so können sie sich heute der ideellen und materiellen Unterstützung durch den DGB erfreuen. Man sitze, so äußern jetzt beide Seiten, im selben Boot. Die Sparbeschlüsse der niedersächsischen Landesregierung treffen die Klientel der Gewerkschaften ebenso wie die der ASten. Ideologische Vorbehalte gibt es heute auf keiner Seite. Von gesellschaftsverändernden Ideen der späten 60er Jahre ist an den Universitäten nichts mehr zu spüren. Die Studenten befinden sich in der Defensive, ebenso wie der öffentliche Dienst, wie Sozialhilfeempfänger und Arbeitslose. Ihr Protest ist reiner Abwehrkampf, mit dem bewahrt werden soll, was an sich kaum bewahrenswert erscheint. Schließlich müssen die Studenten schon seit Jahren mit miserablen Arbeitsbedingungen und einer sich ständig verschlechternden sozialen Lage leben. Ernst Albrecht, der sich mit seinem bildungspolitischen Kahlschlag zu weit vorgewagt hatte, reagiert nun auf den unerwartet starken Protest: Die Naturwissenschaften sollen beim Streichkonzert geschont werden. Umso härter wird es die Geistes– und Sozialwissenschaftler treffen. Sie sind nicht nur der CDU–Landesregierung ein Dorn im Auge. Auch den Gewerkschaften dürfte ihre bedingungslose Unterstützung schwer fallen. Das neue Bündnis wird daran gemessen werden, wie weit es dem Versuch widersteht, die Studenten in „fleißige“ und „faule“ zu spalten. Axel Kintzinger

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