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KZ–Wächter Bartesch in Abschiebehaft

■ Österreich will den aus den USA geflohenen Ex–KZ–Wächter Martin Bartesch möglichst wieder loswerden

Linz (dpa/taz) - Der 60jährige ehemalige KZ–Wächter Martin Bartesch wird in Österreich wohl doch keine neue Heimat finden. Die österreichische Regierung, die offenbar der Ansicht war, sie habe schon genug eigene Nazis, hat ihn am Montag bei einem Verwandtenbesuch in Oberösterreich festnehmen lassen. Der gebürtige Rumäne Bartesch war bei den Totenkopf–Einheiten der SS und Bewacher des KZ Mauthausen gewesen. Er wird verdächtigt, 1943 einen Juden bei einem Fluchtversuch aus Mauthausen erschossen zu haben. Bartesch, der 1966 die US–Staatsbürgerschaft erhalten hatte, sollte Mitte Juni in den USA vor Gericht gestellt werden, weil er der Einwanderungsbehörde seine NS– Vergangenheit verschwiegen hatte. Aus Angst vor einer Ausweisung war er aus den USA geflüchtet und hatte einen Einwanderungsantrag an Österreich gestellt. Bislang ist unklar, ob Bartesch, der zur Zeit in Abschiebehaft sitzt, noch die US–Staatsbürgerschaft hat. In diesem Falle würde er abgeschoben. Falls sie ihm bereits aberkannt wurde, muß er sich vermutlich in Österreich vor Gericht verantworten. Ansonsten werde die Wiener Regierung ein „sehr, sehr deutliches Wort mit den Amerikanern reden müssen, hieß es.

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