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US–Regierung zum Kampf im Golf bereit

■ US–Schiffe sollen auch Präventivschlag führen können / Iranische Revolutionsgarden drohen mit Kamikaze–Aktionen

Washington (dpa/ap/afp) - Trotz heftiger Kritik auch in den eigenen Reihen hält die US–Regierung an ihrer Entscheidung fest, die militärische Präsenz der USA im Golf zu verstärken und elf kuweitische Tanker unter US– Flagge schippern zu lassen. Die Anzahl der US–Schiffe im Golf soll von sieben auf zehn erhöht, darüber hinaus soll ein Schlachtschiff– und ein Flugzeugträger– Geschwader in die umliegenden Gewässer entsandt werden. US–Verteidigungsminister Weinberger erklärte dazu am Dienstag, die US–Schiffe könnten „im Falle eines Angriffes oder bei feindseliger Absicht, die einen unmittelbar bevorstehenden Angriff vorhersehbar macht“, zu einem Präventiv– oder Gegenschlag ausholen. In einem Bericht an das Parlament räumte das Verteidigungsministerium ein, die Strategie sei mit Risiken verbunden. „Aber wir sind davon überzeugt, daß die Risiken alternativer Handlungsweisen oder eines Verzichts auf Handeln größer sind.“ Reagan selbst erklärte in einer Fernsehansprache, die Maßnahmen seien zum Schutz der Ölversorgung der westlichen Welt notwendig und fügte hinzu: „Wenn wir diese Aufgabe nicht erledigen, werden es die Sowjets tun.“ Auch wenn er sich in seiner Rede „dankbar“ für die Unterstützung der Verbündeten in der Golfpolitik zeigte, halten sich diese Verbündeten merklich zurück. In Paris erklärte der französische Außenminister Raimond, die Bildung einer multinationalen Geleitschutzflotte im Golf sei „besonders gefährlich“. Es entstehe eine Kettenreaktion, die den Golf zu einem Kampfplatz für außenstehende Mächte werden lasse. Mit Selbsmordangriffen gegen US–Kriegsschiffe drohten unterdessen die iranischen Revolutionsgarden. Laut Radio Teheran wollen sie am 23.Juni Freiwillige in „Amphibien–Kontingenten“ zum Golf schicken, um solche Angriffe vorzubereiten.

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