Waldheim unter Toten

■ Präsident nach Papst–Besuch bei „Ergebnissicherung“

Rom (taz) - Nach dem Motto: Irgendwo muß sich der Erfolg doch zeigen...“ sucht Österreichs Präsident Waldheim nach seinem Empfang beim Papst nach „Erfolgssicherung“: Doch da sich mangels anwesender ausländischer Potentaten bei den offiziellen Aktivitäten am Donnerstag kaum Kontakte ergaben, lädt sich der Ex–Wehrmachtsoffizier weiter selber ein. So besuchte er „am Tag danach“ den deutschen Friedhof (wo vornehmlich Protestanten begraben liegen) oder die Bibliothek des Archivs der „Heiligen römischen Kirche“. Viel Erfolg ist ihm dabei auch nicht beschieden: Seit die Österreicher selbst die offizielle Pressekonferenz des Präsidenten aus Angst vor Protesten zu einer „Geheimsache“ erklärt hatten, kümmern sich die italienischen Medien kaum mehr um Waldheim. So wird er wohl noch lange vom einzig verwertbaren Zitat aus seinem Besuch zehren müssen - „Willkommen, Verteidiger des Friedens“ hatte ihn der Papst begrüßt. Von da ab gab es für Waldheim „dem ewigen Grinser“, wie La Repubblica auffiel, nur noch eines zu tun - allen zu berichten, wie es denn gewesen sei. Da ihn aber keiner danach fragte, sagte er es von selber: „Herzlich, sehr herzlich“ sei es gewesen. Auch dem PapstAußenminister Casaroli flüsterte er es so laut zu, daß es die Journalisten auf ihre Rekorder kriegten. Casaroli sagte nur: „So?“ Werner Raith