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Auftrittsverbot für Türkes in Berlin

■ Chef der rechtsextremistischen „Grauen Wölfe“ darf auf Weisung des Berliner Innensenats nicht vor seinen Anhängern sprechen / Zahlreiche Proteste gegen Einreise von Türkes

Berlin (taz) - Der Führer der rechtsextremistischen „Grauen Wölfe“, der Türke Alpaslan Türkes, der am Donnerstag in Berlin auf einer Veranstaltung zu seinen Anhängern sprechen wollte, hat für die Stadt ein faktisches Einreiseverbot bekommen. Nachdem erst vor vierzehn Tagen Bundesinnenminister Zimmermann das Einreiseverbot für Türkes förmlich aufgehoben hatte und der Führer der Grauen Wölfe trotz öffentlichen Protestes mehrfach ungehindert in der Bundesrepublik auftreten konnte, erklärte der Sprecher des Berliner Innensenats, Birkenbeul, gestern: „Wir werden alles ausschöpfen, was die Einreise von Herrn Türkes unter bindet.“ Ziel sei, daß Türkes in Berlin nicht auftreten kann, und, so Innensenatssprecher Birkenbeul: „Das wird auch durchgesetzt.“ Auf die Frage, wie denn ein solches Auftrittsverbot durchgesetzt werden könnte, hieß es aus Polizeikreisen, man werde schon an den Grenzkontrollstellen auf Herrn Türkes achten. Alpaslan Türkes wollte am Donnerstag im Berliner Stadtteil Wedding zusammen mit dem Führer der rechtsextremistischen Türk Federasyon auf einer sogenannten Folkloreveranstaltung seine Anhänger um sich scharen. Nachdem Türkes schon vor einigen Wochen seinen Besuch in Berlin angekündigt hatte, aber dann nicht erschienen war, kündigen derzeit erneut große Plakate „Der Führer Türkes kommt“ den Auftritt des Chefs der „Grauen Wölfe“ an. Der Berliner DGB, die Alternative Liste und verschiedene ausländische Organisationen hatten gegen die Einreise des Rechtsextremisten Türkes protestiert. Obwohl Türkes jetzt auf Weisung des Berliner Innensenats „keine Gelegenheit haben wird, hier aufzutreten“, wird die geplante Veranstaltung voraussichtlich auch ohne den „Führer Türkes“ stattfinden, denn, so der Sprecher des Innensenats, für ein Verbot der Veranstaltung gebe es keine Veranlassung. Ve.

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