: Marcos plante Putsch in Manila
■ Der gestürzte Diktator kaufte angeblich Waffen für 25 Millionen Dollar / Präsidentin Aquino sollte als Geisel genommen werden / Reagan warnt Marcos vor weiteren Destabilisierungsversuchen
Manila (afp) - Die Philippinen haben am Donnerstag Gerüchte über einen geplanten Putschversuch des Ex–Diktators Ferdinand Marcos bestätigt. Wie von offizieller Seite in Manila und Honululu verlautete, wollte sich Marcos seinen Weg zur Macht von 10.000 mit Panzern und Boden– Luftraketen ausgerüsteten Kämpfern ebnen lassen. Die Präsidentin der Philippinen, Corazon Aquino, sollte als Geisel genommen werden. Aus Militärkreisen hieß es, daß der geplante Umsturz in letzter Minute abgesagt worden ist. Mit einem neuerlichen Versuch müsse man jedoch vor der Eröffnungssitzung des neugewählten Kongresses am 27. Juli jederzeit rechnen. Die Einzelheiten der Putschvorbereitungen wurden nach ei ner Erklärung von amerikanischer Seite bekannt, die Bewegungsfreiheit des Ex–Diktators sei auf die Insel Oahu beschränkt worden. In Manila herrschte am Donnerstag Ruhe, das Militär befindet sich jedoch seit dem Wochenende in erhöhter Alarmbereitschaft. Am Wochenende waren in der Hauptstadt mehrere kleine Bomben explodiert, die jedoch niemanden verletzten und nur geringen Schaden anrichteten. Auch im Kulturzentrum der USA auf den Philippinen ging ein Sprengsatz hoch. Der Vorsitzende der Kommission für die Rückführung der von Marcos außer Landes geschafften Gelder, Ramon Diaz, erklärte gegenüber Journalisten, daß der Ex–Diktator seinen Anhängern auf der Insel Waffen im Wert von 25 Millionen Dollar zukommen lassen wollte. Die Regierung sei im Besitz einer Tonbandaufzeichnung über ein Gespräch zwischen Marcos und einem nicht namentlich genannten Rechtsanwalt der USA. Inhalt der Unterredung seien detaillierte Informationen über den geplanten Waffentransport auf die Philippinen. US–Präsident Reagan hat Marcos unterdessen in einem Brief vor Destabilisierungsversuchen auf den Philippinen gewarnt.
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