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Schiffe–Versenken am Golf

■ Über 200 Seeleuten kostete der Golfkrieg das Leben / 113 zivile Schiffe gingen binnen sieben Jahren verloren /

Nikosia (ap) - In dem nun seit fast sieben Jahre anhaltenden Golfkrieg sind Schiffe mit einer Gesamttonnage von rund acht Millionen Tonnen untergegangen. Dies entspricht einem Drittel der Tonnage an Zivilschiffen, die im Zweiten Weltkrieges verlorenging. Bei diesen Angriffen kamen mehr als 200 Seeleute ums Leben. Etwa ebenso viele wurden in dem Krieg verwundet. Das Versicherungsunternehmen Lloyds hat bereits Schadenersatz für Totalverluste und Schäden in Höhe von umgerechnet zwei Milliarden Mark geleistet. Iran, der verzweifelt versucht, sein Öl aus dem Golf herauszubringen, wurde gezwungen, eine Flotte von 17 Tankern zu kaufen oder zu chartern, die das Öl von der großen Verladeinsel Kharg nach Süden bringen. Die meisten irakischen Angriffe erfolgen durch französische Kampfflugzeuge vom Typ Mirage–1, die mit ebenfalls französischen Exocet–Raketen auf die iranischen Tanker feuern. Mindestens 40 Schiffe wurden schon von Exocet–Raketen getroffen, unter ihnen auch die amerikanische Fregatte „Stark“ am 17. Mai, wobei 37 Seeleute ums Leben kamen. Aber nur eines der getroffenen Schiffe ist gesunken. Fachleute führen dies darauf zurück, daß die Wucht der Explosion des 700 Kilogramm schweren Gefechtskopfs der Exocet in einem vollbeladenen Tanker durch das zähflüssige Rohöl gedämpft wird. Die Iraner hatten bei ihren Angriffen auf Schiffe zunächst ihre im Krieg dezimierte Flotte amerikanischer Phantom–Kampfflugzeuge eingesetzt. Später gingen sie zu Angriffen mit Hubschraubern über, von denen aus Maverick–Raketen abgefeuert werden. Seit dem Sommer 1986 greifen die Iraner mit gebrauchten britischen Fregatten an, von denen aus sie italienische Seakiller–Raketen abfeuerten, die auch nachts eingesetzt werden können. In jüngster Zeit erfolgten die iranischen Angriffe meist mit kleinen, höchst beweglichen Schnellbooten, die mit Raketen und Maschinenwaffen bestückt sind. Sie operieren von einer Kette kleiner Inseln aus, die sich von der Straße von Hormus nach Norden erstreckt. Die jüngste Taktik besteht darin, in den bevorzugten Tankerrouten Minen zu legen. Mindestens vier Schiffe sind in den letzten Wochen auf solche Minen gelaufen, die von der Sowjetunion geliefert wurden. Ed Blanche (ap)

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