Möllemann will Uni–Charts

■ Der Wettbewerb der Hochschulen soll gefördert und die ZVS zurückgestutzt werden / Schließung der ZVS absehbar / Die „eine oder andere Hochschule“ wird eben schließen müssen

Berlin (taz) - Der Wettbewerb unter deutschen Hochschulen soll gefördert werden. Bundesbildungsminister Möllemann (FDP) will zu diesem Zweck den bisherigen Aufgabenbereich der Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS) drastisch einschränken. Nach den Plänen seines Ministeriums soll es in Zukunft für ungefähr die Hälfte aller bisherigen ZVS–Bewerber wieder möglich sein, sich direkt bei den Hochschulen zu bewerben - wie in den Zeiten vor 1972, dem Datum der ZVS–Gründung. Lediglich einige „harte Fächer“, gemeint sind offensichtlich Zahnmedizin, Psychologie etc., sollen auch weiterhin von der ZVS verwaltet werden. Mit einer vollständigen Abschaffung der Zentralstelle rechne man daher erst Mitte der neunziger Jahre, so der Minister. Als Resultat dieser Pläne, die Möllemann im Herbst mit den zuständigen Länderministern besprechen will, sieht der Minister eine „erhebliche Erweiterung der Wahlfreiheit der Studierenden, aber auch eine Stärkung der Eigenverantwortlichkeit der Hochschulen“. Im Zuge der Installation von „mehr Wettbewerb“ hätten die Hochschulen nach Ansicht Möllemanns auch durchaus Fragen der „Spezialisierung“ ins Auge zu fassen. Es sei eben nicht so, daß jede Hochschule alle Fächer anbieten müsse. Und sollte der Fall eintreten, daß einigen Hochschulen im „freien Wettbewerb“ die Bewerber wegbleiben, so könne man davon ausgehen, daß „die eine oder andere Hochschule“ eben schließen muß. Unter diesem Vorzeichen wird Möllemann auch Vorsitzender der Bund - Länder - Kommission. Detlef Berentzen