: Armleuchter
■ ALKEM und der SPD–Regierungspräsident
Wenn über den Fall ALKEM nicht die sozial–ökologische Regierungskoalition in Hessen gestolpert wäre, könnte man heute in lautes Lachen ausbrechen. Da sitzt in Darmstadt seit Jahren ein für den Immissionsschutz bei den Hanauer Atombetrieben zuständiger Regierungspräsident, der regelmäßig Kenntnis von den diversen Vorabzustimmungen hatte. Der Mann - ohnehin kurz vor der Pensionierung - schwieg sich aus, obgleich ihm klar war, daß er eigentlich als Genehmigungsbehörde für den immissionsschutzrechtlichen Teil dieser Vorabzustimmungen zuständig war. Doch da offensichtlich keiner der für die freimütige Vergabe dieser Vorabzustimmungen verantwortlichen Mi Noch Mitte 86 schrieb er Fischer einen Brief, in dem er mitteilen ließ, daß der „Genehmigungsfähigkeit“ der geplanten Anlage der ALKEM aus immissionsschutzrechtlicher Sicht nichts entgegenstehen würde. Kaum hatte in Wiesbaden die Regierung gewechselt, wechselte der Mann seine Auffassung. Jetzt - drei Monate nach der „Wende“ - fordert er den Christdemokraten Weimar auf, die Plutoniumfabrik ALKEM zu schließen - wegen der fehlenden immissionsschutzrechtlichen Genehmigungen. Der sozialdemokratische Armleuchter, der sich mit den sozialdemokratischen Ministern nicht anlegen wollte, hat offenbar Angst, sich mit der Hanauer Staatsanwaltschaft anzulegen - so kurz vor der Pensionierung. Klaus–Peter Klingelschmitt
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen