Elefantenhaut

■ Alan Greenspan ist neuer Chef der US–Zentralbank

Angesichts auf ihn zukommender Probleme wie dem geringen US–Wirtschaftswachstum, der Rückkehr der Inflation und dem immer noch schwachen Dollar haben die Beobachter der Wirtschafts– und Finanz–Szene schon die notwendige Grundausstattung für den neuen Zentralbankchef der USA parat: er brauche Nerven wie ein Geldschrankknacker und eine Elefantenhaut. Damit wird der 61jährige Wirtschaftswissenschaftler Alan Greenspan, der am Dienstag in der Nachfolge des ausgeschiedenen Paul Volcker sein Amt als 13. Chef der 1913 gegründeten US–Zentralbank antrat, wahrscheinlich dienen können. Mit der eigenen Meinungen hält er auch nicht hinter dem Berg. Im Oktober letzten Jahres vertrat Greenspan die Ansicht, eine bescheidene Inflation könne durchaus wünschenswert sein. Ferner ist bekannt, daß der Neue der Ansicht ist, ein weiterer allmählicher Kursverfall des Dollars wäre der ideale Weg zur Beseitigung des Außenhandelsdefizits der USA. Soweit liegt Greenspan im mainstream. Mit Wind von vorn muß er als entschiedener Gegner protektionistischer Bestrebungen rechnen, schließlich ist „buy american“ der Lieblings–Slogan der Kongreß–Mehrheit. Das von ihr beschlossene neue Handelsgesetz wird er nicht einfach übersehen können. Verschiedentlich hat er auch Kongreß und Regierung gerügt, weil sie nicht energisch genug um die Beseitigung des Haushaltsdefizits bemüht seien. Auch wenn er gerne kämpferisch auftritt, auf ein Rodeo–Pferd zu steigen, dazu wird ihn wohl kaum jemand überreden können. geo McCASH FLOWS ORAKEL