: Tränengas gegen Südkoreas Arbeiter
■ Nach Streik beim Hyundai–Konzern neue Proteste gegen Aussperrungen in Zulieferbetrieben / Arbeiter blockieren Werft / 30.000 demonstrieren in Ulsan
Seoul(ap/afp) - Die seit sieben Wochen andauernde Streikwelle in Südkorea ist am Montag weiter eskaliert. Nach Aussperrungen in sechs Tochtergesellschaften des Großkonzerns Hyundai in der südöstlichen Industriestadt Ulsan demonstrierten am Montag 30 000 Arbeiter auf dem Werksgelände für die Anerkennung der kürzlich gegründeten unabhängigen Gewerkschaft. Die Zufahrtsstraßen wurden. Gleichzeitig versuchten streikende Arbeiter der ebenfalls zum Hyundai–Konzern gehörenden größten Werft des Landes, das Werfttor mit einem Schweißgerät zu öffnen. Sie forderten den Rücktritt des Eigners. Bei den folgenden Straßenschlachten mit der Polizei wurden zahlreiche Arbeiter durch Reizgasbomben verletzt. Ähnliche Szenen spielten sich auch in Seoul und anderen Städten ab. Nach offiziellen Angaben werden zur Zeit 300 Unternehmen bestreikt. Allein am Samstag brachen 100 neue Proteststreiks aus. In fast allen Großkonzernen ruht die Arbeit ganz oder teilweise. Einzig im Kohlebergbau kam es am Wochenende zu einer Einigung, wo raufhin die Arbeiter die Blockade der Eisenbahnlinie zwischen Changson und Sabuk beendeten. Nach Angaben der Regierung wurden durch die Ausstände bislang Produktionsausfälle von rund 200 Mio Dollar verursacht. Zur Behebung von Engpässen hat die Regierung am Sonntag erstmals den Import von Autoersatzteilen aus Japan genehmigt. Der designierte Präsidentschaftskandidat der Regierungspartei, Roh Tae Woo, hatte mehrfach versichert, die Regierung wolle möglichst nicht mehr bei den Arbeitskonflikten intervenieren. Demgegenüber erklärte Informationsminister Lee Woong Hee gestern, die soziale und wirtschaftliche Stabilität Südkoreas sei zunehmend in Gefahr. Die jetzt begonnenen einwöchigen Manöver und Zivilschutzübungen würden gewissenhaft durchgeführt, um den „Gefahren von innen und außen“ zu begegnen. Der Andere Ein andrer läuft in meinen Schuhen und irgendwer hat meinen Mantel an Ich lasse das auf sich beruhen Ich hänge nicht daran Ich bin so eingewohnt in Mist Und achte nicht mehr auf Behausung Wenn Goethezweihundertjahrgeburtstag ist Dann geh ich gerade zur Entlausung Ich schwitze täglich 14 Stunden Und schufte und verdiene Geld Ich hab ihn nur noch nicht gefunden Den andern der es einbehält Christa Reinig
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