: Bildungspolitische Notizen
Nach den neuesten Zahlen des Hochschul–Informations–Systems (HIS) gibt es wieder mehr StudienanfängerInnen. Dieser Trend sei seit dem Wintersemester 86/87 zu beobachten und setze sich auch im kommenden Semester fort. Dabei steige vor allem das Interesse an den Wirtschaftswissenschaften, so die HIS–Statistiker in einer Kommentierung ihrer Ergebnisse. Deutlich nahm der Statistik zufolge auch die Zahl der weiblichen Studienanfänger zu. (dpa/ taz) Jetzt stößt die Forderung des Bundes Freiheit der Wissenschaft (BFDW) nach einer bundesweiten Einführung von Studiengebühren auch beim Ring Christlich Demokratischer Studenten (RCDS) auf Widerspruch. Der Versuch, das deutsche Hochschulsystem zu amerikanisieren, bedeute einen „Rückfall in die Klassengesellschaft“, kritisierte der RCDS–Vorsitzende Hardt. (taz) Die Privatschulen werden zunehmend durch öffentliche Bildungsträger ins Abseits gedrängt, klagt der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Privatschulen (VDP), Büchler. Vor allem die weitgehend von den Ländern finanzierten Volkshochschulen betreiben nach seiner Auffassung einen harten Verdrängungswettbewerb. Man könne heutzutage nicht länger über den Anspruch nach individueller und nachfrageorientierter Bildung hinwegsehen, lautet die Begründung des VDP–Präsidenten. (taz) Die Universität Bamberg wird als erste Hochschule der Bundesrepublik einen Lehrstuhl für Islamische Kunst und Archäologie einrichten. Die zunächst auf fünf Jahre befristete Gastprofessur wird durch den „Stifterverband der deutschen Wissenschaft“ finanziert. Mit dem neuen Lehrstuhl läßt sich nun endlich auch ein Aufbaustudiengang für Denkmalpflege des Nahen und Mittleren Ostens verwirklichen, heißt es in einer Pressemitteilung der Uni Bamberg. (taz) Ein Großteil der hessischen Schulversuche soll gestoppt werden. Das kündigten jetzt die bildungspolitischen Sprecher der Koalitionsparteien CDU und FDP, Korn und Kappel, gemeinsam an. Nach ihren Berechnungen gibt es allein an hessischen Grundschulen über 150 Schulversuche, die, so Kappel, schon über 20 Jahre laufen. Ganz sicher scheint er sich aber da selbst nicht zu sein: „Keiner weiß so recht, was es für Schul– und Modellversuche g Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) vor einer „bildungspolitischen Geisterfahrt der Wenderegierung in Wiesbaden“.(taz) Die SPD hat die Bundesregierung aufgefordert, über den Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern indirekt in die Finanzierung der Hochschulen einzugreifen. Damit sollen nach ihren Vorstellungen vor allem die wirtschaftlich schwachen Länder Gelder zur Hochschulfinanzierung erhalten, erklärte der bildungspolitische Sprecher der SPD im Bundestag, Eckhardt Kuhlwein. (taz) Der bayerische Kultusminister Zehetmair (CSU) will einen neuen qualifizierenden Berufsabschluß, den sogenannten „Quabi“, einführen. Nach den Plänen des Ministers soll das Prädikat „Qualifizierter Berufsabschluß“ (“Quali“) vom nächsten Schuljahr an denjenigen bayerischen Hauptschülern verliehen werden, die in Schule und Berufsausbildung Überdurchschnittliches geleistet haben. „Quali“ soll, so der Kultusminister, zum Übergang in die Berufsaufbauschule berechtigen. Zehetmair will mit seinem Vorhaben den Hauptschulabschluß aufwerten. Als „Etikettenschwindel“ und „Augenwischerei“ bezeichnete die bildungspolitische Sprecherin der SPD im bayerischen Landtag, Christa Meier, die geplante Einführung von Zehetmairs „Quabi“. Er stifte nur Verwirrung (genau! d.Red.) und erschwere vielmehr die mittlere Reife für Hauptschüler. Da der „Quabi“ erst nach der Berufsausbildung ansetze, könne er die Hauptschule gar nicht aufwerten. (taz) Termin: Ein Diskussionswochenende mit dem Titel „Bilanz rot–grüner Bildungspolitik in Hessen“ veranstaltet die Bundesarbeitsgemeinschaft der Grünen am 28.8.87. Ort: Legienhof, Legienstraße 22 in Kiel. Beginn: 18.30 Uhr. Foto: Darchinger
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