piwik no script img

Kritik an Wörners NATO–Nominierung

■ Lafontaine kritisiert die Nominierung von Wörner als Generalsekretär der NATO / Jetziger Amtsinhaber Carrington befürwortet Nachfolge durch Wörner / Spekulationen über Personalkarussell im Kabinett

Berlin (dpa/taz) - Der saarländische Ministerpräsident und stellvertretende SPD–Vorsitzende Oskar Lafontaine hat hat die Nominierung von Bundesverteidigungsminister Manfred Wörner als NATO–Generalsekretär kritisiert. In einem Interview meinte er, es sei besser gewesen, wenn ein Mann mit „modernen Auffassungen über Sicherheitspolitik“ vorgeschlagen worden wäre. Wörner hat nach den Worten Lafontaines in den vergangenen Monaten nur „mit Forderungen nach immer neuen atomaren Waffen“ zur Abrüstungsdiskussion beigetragen. Außerdem vertrete er, so Lafontaine, strategische und konventionelle Überlegungen, die nicht zur französischen Militärstrategie paßten. Unterdessen wurde aus Bonn auch bekannt, daß der Vorschlag, Wörner im nächsten Jahr auf diesen Posten zu hieven, bereits mit den USA abgesprochen sei und wohl auch mit der Unterstützung der Briten und Franzosen zu rechnen sei. Im Seelenblatt der Nation (Bild) wurden bereits die ersten Spekulationen über das dann notwendige Personalkarussell im Kabinett angestellt. Danach soll Bundestagspräsident Jenninger Verteidigungsminster werden und Dregger auf den Posten des Parlamentspräsidenten abgeschoben werden. Kanzleramtsminister Schäuble wiederum soll neuer Fraktionschef werden. Zunächst jedoch müssen die 16 Außenminister der NATO über die Personalvorschläge für den Generalsekretärsposten diskutieren. Der jetzige Amtsinhaber, Lord Carrington, befürwortet auch eine Kandidatur Wörners. Hingegen ist mit Vorbehalten der kleineren Bündnispartner zu rechnen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen